Von Ralf Keuper

Platt­for­men wie Uber und Airbnb haben in den letz­ten Jah­ren Bran­chen mit fest gefüg­ten Struk­tu­ren erschüt­tert. Es hat den Anschein, als wür­den Platt­for­men das domi­nie­ren­de Orga­ni­sa­ti­ons­mo­dell der Digi­tal­mo­der­ne. Frü­her stan­den Groß­kon­zer­nen eigent­lich nur zwei Optio­nen für die Expan­si­on zu Ver­fü­gung: Ent­we­der ver­ti­kal oder hori­zon­tal. Platt­for­men sind im Ver­gleich dazu ein neu­es Phä­no­men. Dank des Inter­net ist die Ver­brei­tung, die Adres­sie­rung glo­ba­ler Märk­te, die Ska­lie­rung des Geschäfts­mo­dells mög­lich, auch ohne ver­ti­kal oder hori­zon­tal zu expan­die­ren, d.h. Goog­le muss nicht zwangs­läu­fig in die Pro­duk­ti­on von Hard­ware und in Minen­ge­sell­schaf­ten für die Roh­stof­fe inves­tie­ren oder ande­re Such­ma­schi­nen auf­kau­fen, um sich am Markt durch­zu­set­zen. Airbnb muss kei­ne eige­nen Hotels besit­zen oder ande­re Ver­mitt­lungs­agen­tu­ren mit phy­si­schen Büros erwerben.

Wich­ti­ger sind dage­gen ande­re Fak­to­ren, über die San­ge­et Chou­da­ry in The Lepo­re-Chris­ten­sen Deba­te: A repeata­ble pat­tern for Plat­forms and Dis­rup­ti­ve Inno­va­ti­on berichtet.

Eine Platt­form führt dazu, dass fol­gen­de Annah­men neu durch­dacht werden:

  1. How is value created?
  2. How is value consumed?
  3. How is qua­li­ty con­trol­led for the value creation?
  4. How does value crea­ti­on scale?

Wich­ti­ge Erfolgs­fak­to­ren sind, dass das Ange­bot zu einem Umden­ken auf Kun­den­sei­te führt, d.h. die Kun­den neh­men neue Ver­hal­tens­wei­sen an, legen Beden­ken ab, an denen sie bis­her, womög­lich unbe­wusst und man­gels Alter­na­ti­ven, fest­ge­hal­ten haben. Wei­ter­hin von gro­ßer Bedeu­tung ist die Ein­füh­rung eines Bewer­tungs­mo­dells für die Kun­den, um zu ver­hin­dern, dass die Qua­li­tät auf der Stre­cke bleibt.

Ent­schei­dend für den Erfolg ist der Umgang mit den Daten, die auf den Platt­for­men anfallen:

To ope­ra­te at sca­le, a plat­form needs to ensu­re that its abili­ty to match sup­pli­ers and ser­vices with con­su­mers keeps impro­ving over time. It achie­ves this by gathe­ring bet­ter data on its users and impro­ving the algo­rith­ms that match the two sides.

Über­tra­gen auf das Ban­king folgt dar­aus, dass Ban­ken oder Fin­tech-Start­ups nur dann eine lang­fris­ti­ge Über­le­bens­chan­ce haben, wenn es ihnen gelingt, sel­ber eine Platt­form mit den beschrie­be­nen Eigen­schaf­ten oder Teil einer sol­chen zu werden.

Die nächs­te kom­mer­zi­el­le Revo­lu­ti­on wird – Stand heu­te – von gro­ßen, dyna­mi­schen Platt­for­men ausgehen.

Ein Bei­spiel für eine Platt­form im Ban­king, die die­sem Pro­fil m.E. schon recht nahe kommt, ist Geor­ge.

Wei­te­re Informationen:

Ban­king in der Plattformökonomie

New Ban­king: First Bank of Uber

Das neue Gesicht der Disruption

How Power Is Shif­ting From Cor­po­ra­ti­ons To Platforms

Are Plat­form Busi­nesses Eating The World?

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