Von Ralf Keuper
Eigentlich ist es beruhigend zu wissen, dass es im hektischen Wirtschaftsalltag noch Zonen der Entschleunigung gibt. Um so einen Fall handelt es sich bei der Banken-IT, für die der Batch-Verarbeitungsmodus der nach wie vor dominierende ist. Als Kunde macht man bei Überweisungen nicht selten die Entdeckung der Langsamkeit, wie sie in anderen Wirtschaftsbereichen zum baldigen Erliegen der Aktivitäten führen würde. Angesichts dessen ist das Szenario nicht allzu weit hergeholt, das Moritz Kaup in Instant Payments: Scheitert die Revolution an einer technologischen Fehlzündung? beschreibt. Um mit der Entwicklung der digitalen Wirtschaft, die sich im Echtzeit-Modus vollzieht, Schritt halten zu können, sei es nötig, von der Tagesendverarbeitung Abschied zu nehmen. Das Tagesende erfolgt heute im Sekundentakt. Sollten sich mobile Bezahlverfahren durchsetzen, werden die Defizite an der Benutzeroberfläche spür- und sichtbarer.
Die Banken haben sich vom Rest der Wirtschaft sowie vom Alltag der Kunden abgekoppelt. Banken bewegen sich in einer anderen, eigenen Zeitzone (Eigenzeit), die kaum noch kompatibel mit den anderen Teilsystemen der Gesellschaft (Systemzeit) ist. Ein Zustand, der nicht allzu lange andauern und funktionieren kann. Die Alt-Systeme wie überhaupt die zerklüfteten IT-Landschaften, letztere häufig als Spaghetti-Infrastruktur bezeichnet, machen den Banken, wie der Deutschen Bank, derzeit schwer zu schaffen. Dieser Zustand ist zum großen Teil mit dafür verantwortlich, dass die Banken mit der Geschwindigkeit am Markt nicht mithalten können, wie u.a. in Legacy systems – still the big barrier to banking innovation moniert wird. In seinem Leserkommentar macht Adam Norrington auf einen wichtigen Punkt aufmerksam: Die Bedeutung des Middle Office oder der Middleware für die Einführung der Echtzeitverarbeitung. Ein Thema, das auf di…