Von Ralf Keuper
Die Erteilung der Banklizenz an number26, bzw. ab jetzt offiziell N26, hat ein breites Medienecho ausgelöst. Eine gute Einschätzung liefert der Beitrag number26: Banklizenz, neuer Name, neue Produkte in wenigen Wochen – das Ziel: profitabel in 3 Jahren. Bei der Gelegenheit wurde das Führungsteam erweitert, und zwar um den CEO Markus Gunter, der Banking-Erfahrung, u.a. als Chef der DAB-Bank, mitbringt, und Matthias Oetken, der als CFO und CRO fungieren wird. Er verfügt ebenfalls über eine langjährige Erfahrung im Banking. Was mir dabei nicht ganz klar ist: Hat die Bank nun zwei CEO’s und CFO’s ? Die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal treten scheinbar weiterhin als CEO und CFO auf. Oder besteht ein Unterschied zwischen N26 und der N26 Bank?
Die “neue” Bank N26 hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: In den nächsten drei Jahren soll die Zahl der Kunden auf 1 bis 2 Millionen steigen sowie die Profitabilität erreicht werden. Momentan sind es 200.000 – 250.000 Kunden.
Ob die Bank ihrem Anspruch gerecht werden kann, eine neue Form des Banking zu etablieren, muss sich noch zeigen. Zuletzt sorgte die Bank mit der Einführung ihres neuen Kontomodells N26 Flex für Kritik, wie in Pssst … bloß nicht auffallen: Number26 führt ganz leise das kostenpflichtige Kontomodell ein …. Gestern tauchten Meldungen auf, wonach Buchungen bei Number26 nicht ausgeführt werden konnten. N26 nimmt derzeit noch die Dienste der Wirecard Bank im Anspruch.
Mit der Erteilung der Vollbanklizenz eröffnen sich für N26 neue Möglichkeiten bzw. Geschäftsfelder – vom Einlagengeschäft bis zum Kreditgeschäft – und damit auch neue Erlösquellen. Auf der anderen Seite steigen die Kosten für Einhaltung der regulatorischen Vorschriften, wie sie mit der Vollbanklizenz einhergehen.
Der Beweis, dass Online Banken das Banking aufmischen und die Banken gar das Fürchten lehren, und letztlich nicht eine Bank wie alle anderen sind, muss erst noch erbracht werden.