Von Ralf Keuper

Seit Jah­ren sorgt die Deut­sche Bank mit nega­ti­ven Schlag­zei­len für Auf­se­hen und zum Teil auch Unmut in der Bevöl­ke­rung sowie bei den eige­nen Mit­ar­bei­tern. Alle Bemü­hun­gen in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit, das Steu­er her­um zu rei­ßen, schlu­gen bis dato fehl. Eine kla­re Stra­te­gie ist nicht zu erken­nen, weder in Sachen Digi­ta­li­sie­rung noch im klas­si­schen Bank­ge­schäft. Einer­seits sucht die Bank demons­tra­tiv die Nähe zur Fin­tech-Sze­ne und hebt eine Digi­tal­fa­brik aus der Tau­fe, ande­rer­seits wer­den die Plä­ne, in den USA mit einer Digi­tal Bank an den Start zu gehen, ad acta gelegt. Der Ver­such mit der Post­bank im Retail-Ban­king Fuss zu fas­sen, wur­de eben­falls aufgegeben.

Nach Ansicht des IWF ist die Deut­sche Bank der­zeit das größ­te Sys­tem­ri­si­ko für den inter­na­tio­na­len Finanz­markt. Schon wird in den Medi­en, wie in Deut­sche Bank to Initia­te the Next Finan­cial Cri­sis? Stock Could Be Hea­ded to Zero, die Fra­ge dis­ku­tiert, ob die Deut­sche Bank in Nach­fol­ge von Leh­man Brot­hers die nächs­te Finanz­kri­se aus­lö­sen könn­te. Bei der Gele­gen­heit wird ger­ne James Chap­pell, Ana­lyst der Beren­berg Bank, mit der Aus­sa­ge zitiert:

facing an illi­quid cre­dit mar­ket limi­ting Deut­sche Bank’s abili­ty to deli­ver and with core pro­fi­ta­bi­li­ty impai­red, it is hard to see how [Deut­sche Bank] can escape this vicious cir­cle wit­hout rai­sing more capi­tal. The CEO has esche­wed this rou­te for now, in the hope that self-help can break this loop, but with risk being re-pri­ced again it is hard to see [Deut­sche Bank] succeeding.

Zeroh­edge merkt in Ana­lyst Warns Deut­sche Bank’s Pro­blems May Now Be “Insur­moun­ta­ble” an:

Accor­ding to Chap­pell, the big­gest pro­blem, of which DB has many, is that it sim­ply has too much levera­ge, some 40x to be pre­cise, some­thing we have war­ned about sin­ce 2013.

Ande­re Ana­lys­ten sehen die Lage ent­spann­ter wie Fidel Hel­mer in einem Inter­view mit dem Tages­spie­gel. Aller­dings wird dar­in das von Chap­pel dia­gnos­ti­zier­te Dilem­ma der Deut­schen Bank nicht erwähnt. Aus­ge­wo­gen berich­tet die Bör­se am Sonn­tag in Die fünf Pro­ble­me der Deut­schen Bank. Weni­ger opti­mis­tisch klingt es  dage­gen in Deut­sche Bank Is Not The Only Pro­blem Among Euro­pean Banks. Der letzt­ge­nann­te Bei­trag hebt u.a. her­vor, dass der Bör­sen­wert der Deut­schen Bank der­zeit nur 10 Pro­zent des Höchst­stands von 2007 beträgt.

Dar­aus erklärt sich wohl auch, dass eini­ge Akti­en­ana­lys­ten von einem stei­gen­den Akti­en­kurs der Deut­schen Bank aus­ge­hen. Für Max Otte ist die Deut­sche Bank gar einen “Zock” wert. Ande­re wie­der­um wol­len Par­al­le­len zur Kurs­ver­drei­fa­chung ab März 2009 erken­nen. Die Exper­ten der UBS dage­gen raten, wie vie­le ande­re, zu einem Ver­kauf. Die Inves­to­ren­le­gen­de Geor­ge Sor­os hat mit 100 Mil­lio­nen Euro auf fal­len­de Akti­en­kur­se der Deut­schen Bank gewettet.

Ange­sichts die­ser doch etwas unüber­sicht­li­chen Gemenge­la­ge kann es nicht scha­den, den Rat von War­ren Buf­fett zu beherzigen:

Ein Inves­tor wird eher erfolg­reich sein, wenn er ein gutes wirt­schaft­li­ches Urteils­ver­mö­gen mit der Fähig­keit paart, sei­ne Gedan­ken und sein Ver­hal­ten gegen die höchst anste­cken­den Stim­mun­gen, die auf dem Markt­platz umher­schwim­men, zu immu­ni­sie­ren (Quel­le: Die Essays von War­ren Buf­fett – Das Buch für Investoren).

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