Sie übten vor allem zwei tra­di­tio­nel­le Funk­tio­nen aus: den Geld­wech­sel (von daher ihr Name) und den Han­del mit Edel­me­tal­len. Sie waren die Haupt­lie­fe­ran­ten von Edel­me­tal­len, wel­ches sie von ihren Kun­den in Form von Bar­ren oder häu­fi­ger in Form von Geschirr erhiel­ten. Den Umstän­den ent­spre­chend expor­tier­ten sie auch Edel­me­tal­le, trotz des theo­re­ti­schen Mono­pols der Mün­zer. Durch die­se Geschäf­te bestimm­ten sie den Edel­me­tall­preis, übten einen gro­ßen Ein­fluss auf sei­ne Schwan­kun­gen aus und neig­ten dazu, den Markt für Edel­me­tal­le zu beherr­schen.  

Zu den alten Funk­tio­nen kamen neue hin­zu: die Annah­me von Ein­la­gen, die Reinves­ti­ti­on von Dar­le­hen. Sie wur­den zu Ban­kiers. Durch die­se Ein­la­gen, die Akzept­a­ti­on lau­fen­der Kon­ten für ihre größ­ten Kun­den, durch Dar­le­hen, Vor­aus­zah­lun­gen, Inves­ti­tio­nen und bar­geld­lo­se Über­wei­sun­gen waren sie die unent­behr­li­chen Hel­fer der Kauf­leu­te und Wohl­ha­ben­den gewor­den, die alle ihr Kon­to bei einem Geld­wechs­ler hatten: ..

An der Spit­ze stan­den jedoch die­je­ni­gen, die man in Brüg­ge die Wech­sel­mak­ler nann­te und die in Flo­renz die ban­chi gros­si abhiel­ten, also die Kauf­manns­ban­quiers im eigent­li­chen Sin­ne des Wor­tes. Ihre Akti­vi­tä­ten waren nicht spe­zia­li­siert. Zusätz­lich zum Waren­han­del aller Art, den sie mit Expor­ten und Impor­ten auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne betrie­ben, übten sie noch eine viel­fäl­ti­ge finan­zi­el­le Tätig­keit aus: das Wech­sel­ge­schäft, die Annah­me von Ein­la­gen und Kre­di­t­ope­ra­tio­nen, die Teil­ha­be an meh­re­ren “Sozie­tä­ten” und das Ver­si­che­rungs­ge­schäft gehör­ten dazu. Wie die Medi­ci, die in Flo­renz zwei Tuch­fa­bri­ken und eine Sei­den­fa­brik besa­ßen, waren sie oft auch Pro­du­zen­ten, “Indus­tri­el­le”.

Quel­le: Jac­ques Le Goff. Kauf­leu­te und Ban­kiers im Mittelalter 

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