Am Thementisch »Scoring bei Banken und Versicherungen« wurde das Schwerpunktthema dieses Dokuments behandelt (siehe Abschnitt 1.7 und Kapitel 4). Hier waren die Teilnehmer sowohl bei den als kritisch angesehenen Aspekten als auch bei den Chancen durch Scoring einer Meinung: Generelles Bedenken wurde hinsichtlich der Intransparenz von KreditScoring geäußert. So sei für den Bürger nicht nachvollziehbar, wie und auf welcher Grundlage der erzielte Score zustande kommt. Ebenfalls ausdrücklich unzufrieden waren die Teilnehmer mit der Undurchsichtigkeit und der daraus empfundenen Machtlosigkeit darüber, wer persönliche Daten erhebt bzw. wer dazu befugt ist.
Sowohl ethisch als auch sozial bedenklich sei, dass von Daten vieler Beobachtungen pauschal auf alle Menschen geschlossen werde, womit die Gefahr bestünde, Minderheiten zu benachteiligen. Dem entgegen stehe jedoch, dass Bankberater Kredite basierend auf ermittelten Scores bewilligen können, anstatt subjektive Entscheidungen z.B. aufgrund des äußeren Erscheinungsbilds der Antragsteller zu fällen. Als positive Folge sahen die Teilnehmer die Möglichkeit, durch Zahlungsunfähigkeit der Bürger hervorgerufene Krisen im Voraus zu verhindern oder zumindest abzuschwächen. Ein weiterer positiver Aspekt von Scoring sei, dass präzisere Einschätzungen von Risiken zu günstigeren Angebote führen können. Es wurde diskutiert, dass je mehr Daten für die Erstellung des Angebots hinzugerufen würden, desto fairer das individuell angepasste Angebot ausfiele
Eine Reihe von Nutzern von Big-Data-Methoden und ‑Technologien stellt nach Meinung der Befragten eine Bedrohung für die Privatsphäre der Bürger dar (siehe Abbildung 23). Dabei sind »multinationale Internetunternehmen und Softwarehersteller« die Spitzenreiter. Nur jeder zehnte der Teilnehmer sieht in ihnen demnach keine Gefahr für die Privatsphäre. Auch gegen- über ausländischen und deutschen Geheimdiensten herrscht ein ausgeprägtes Misstrauen. Selbst dem Staat misstraut mehr als die Hälfte der Teilnehmer. Weitere genannte Gefährder waren Versicherungen, die Werbebranche, Banken und die organisierte Kriminalität. Oft wurde hier auch ein allgemeines Misstrauen in Unternehmen ausgesprochen. Nur eine deutliche Minderheit sieht keine Gefährdung der Privatsphäre durch Nutzer von Big Data.
Eine allgemeine Akzeptanz ist nur zu erreichen, indem man Big Data mit einem effektiven Datenschutz vereinbart.
Weitere Informationen:
Datenfairness: Chancen durch Big Data und die Frage des Privatsphärenschutzes
Über die Macht der Algorithmen im Banking
Big Brother in der Kundenberatung?