Von Ralf Keuper

Wer in dem Zah­len­dschun­gel der Kapi­tal­märk­te den Über­blick behal­ten will, braucht schon eine Wun­der­lam­pe. Allem Anschein nach hat der welt­größ­te Inves­tor, Black­Rock, so etwas im Reper­toire – es heisst Alad­din.

Alad­din ist das Ana­ly­se­sys­tem, mit dem Black­Rock die ein­zel­nen Geld­an­la­gen bewer­tet. Außer den Finanz­pro­duk­ten von Black­Rock in Höhe von etwa 4,6 Bil­lio­nen Euro (assets under manage­ment) wird mit Alad­din auch die Ent­wick­lung von etwa 30 000 Invest­ment­port­fo­li­os im Wert von etwa 15 Bil­lio­nen Euro über­wacht. Die­ser Ver­mö­gens­wert ent­spricht etwa 7 bis 10 % aller Ver­mö­gens­wer­te welt­weit, die von über 170 Pen­si­ons­fonds, Ban­ken, Ver­si­che­run­gen, Stif­tun­gen und ande­ren insti­tu­tio­nel­len Anle­gern stammen. …

Eines der vier Rechen­zen­tren von Black­Rock, auf denen Alad­din betrie­ben wird, befin­det sich in Wen­at­chee im Bun­des­staat­Wa­shing­ton. In Wen­at­chee besteht das Netz­werk aus etwa 6000 Com­pu­tern. Damit ana­ly­siert die Soft­ware glo­ba­le Wirt­schafts­da­ten, Bör­sen­kur­se und zahl­rei­che ande­re wirt­schaft­li­che Ein­fluss­fak­to­ren. So wer­den bei der Port­fo­lio­be­wer­tung bei­spiels­wei­se auch plötz­li­che Regie­rungs­wech­sel, Erd­be­ben, Käl­te- und Dür­re­pe­ri­oden berück­sich­tigt. Alad­din soll pro Woche etwa 200 Mil­lio­nen Kal­ku­la­tio­nen durch­füh­ren. Zukünf­tig will Black­Rock Alad­din mit noch grö­ße­ren Daten­men­gen („Big Data“) ver­sor­gen, um die Markt­füh­rer­schaft zu ver­tei­di­gen. Dabei will das Unter­neh­men auf Daten von Fir­men und Pri­vat­per­so­nen zugrei­fen. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se Auf­nah­men von Über­wa­chungs­ka­me­ras auf Park­plät­zen gro­ßer Ein­zel­händ­ler oder Social-Media-Akti­vi­tä­ten (Quel­le: Wikipedia)

Neben dem Sozi­al­kre­dit­sys­tem Chi­nas ist Alad­din wohl das der­zeit ambi­tio­nier­tes­te Pro­jekt im Bereich Big Data. 

Die Ent­wick­lung von Alad­din begann bereits vor 30 Jah­ren. Seit­dem wird das Pro­gramm stän­dig erwei­tert und ver­bes­sert (Vgl. dazu: Black­Rock ergänzt Alad­din um neu­es Tool). Bis zum Jahr 2022 sol­len 30 Pro­zent der Ein­nah­men von Black­Rock aus den Tech­no­lo­gie-Ser­vices stam­men (Vgl. dazu: Black­Rock woos wealth mana­gers with Alad­din risk ‘X‑ray’). Was das betrifft, ist man auf einem guten Weg. Wäh­rend die Ein­nah­men aus dem Bera­tungs­ge­schäft leicht zurück­ge­hen, konn­te die Tech Ser­vice Unit zuletzt kräf­tig zule­gen (Vgl. dazu: BlackRock’s Tech Ser­vices Unit Flou­ris­hes as Advi­so­ry Fees Lag).