Von Ralf Keuper
Eine Bank, die bereits im Jahr 1934 gegründet wurde, als Beispiel für das New Banking zu zitieren, mag auf den ersten Blick gewagt erscheinen. Der Eindruck ändert sich allerdings, schaut man sich das Geschäftsmodell der schweizer WIR Bank näher an. Dem Beispiel lassen sich einige Anregungen zur Überwindung der aktuellen Vertrauenskrise unseres Geldsystems entnehmen.
Das Geschäftsmodell der WIR Bank basiert auf dem genossenschaftlichen Prinzip der Selbsthilfe. Als Antwort auf die Verwerfungen der Weltwirtschaftskrise von 1929 gegründet, hat die WIR Bank ein zinsloses komplementäres Währungssystem in der Schweiz geschaffen. Geld einfach nur zu horten, ist daher unattraktiv. Vielmehr werden die Mitglieder dazu angeregt, Waren und Dienstleistungen von anderen Mitgliedern zu beziehen. Die WIR Bank spricht in dem Zusammenhang von einer systembedingten Solidarität. Mittlerweile sind 60.000 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in der Schweiz WIR-Verrechner, was einem Anteil von 20% aller schweizer KMUs entspricht.
Da die Mitglieder bevorzugt bei anderen Teilnehmern des WIR-Währungssystem kaufen und an diese verkaufen, ist der Impuls für die regionale Wirtschaft positiv. Auf Befragung geben die Teilnehmer an, dass sie in de…